Es kann gut sein, dass dieser Mann magersüchtig und drogensüchtig war. Jedenfalls hat er Zeit seines Lebens nicht gerne gegessen. Und es ist überliefert, dass sein Leibarzt ihm eine ganze Weile eine Medizin mit Mohnsaft mischte, um Schlaflosigkeit, Magenschmerzen, Hustenreiz und Hunger zu bekämpfen. Trotzdem galt und gilt Marc Aurel als vorbildlichster Kaiser Roms – ein Mann, dessen größtes Laster war, „bis zum Exzess frei von Lastern zu sein“, wie mein Interviewpartner Jörg Fündling schreibt.
Die „Selbstbetrachtungen“ des Marc Aurel sind jedenfalls eine faszinierende und anregende Lektüre für jeden, der Gelassenheit lernen möchte. Anschließend empfiehlt sich ein Besuch bei Stoicism Today, um mehr über die Anwendungsmöglichkeiten der stoischen Philosophie im modernen Leben zu lernen und vielleicht an der Stoic Week im Herbst teilzunehmen – meine eigene kleine „Stoische Woche“ für den Beitrag hat mich auf jeden Fall angefixt. (Das Buch zum englischen Projekt erscheint übrigens demnächst auch auf Deutsch als „Stoizismus Heute“.)
Vorher aber: hören!
Redaktion: Ronald Feisel.
English
It’s very possible that Marcus Aurelius was an anorexic and an addict. He didn’t like eating, that’s for sure. And we know his doctor gave him medicine with poppy juice to combat insomnia, stomach pains, coughs and his appetite.
Still, Marcus Aurelius was and still is seen as Rome’s most virtuous emperor – a man whose biggest vice was „to be excessively free of vices“, as my interview partner Jörg Fündling writes in his book on the stoic.
Marcus‘ „Meditations“ are without a doubt a fascinating and inspiring read – food for thought for anyone who’d like to become more serene. Afterwards I recommend a visit to Stoicism Today, where you can learn more about how stoic philosophy can help us in modern life. Maybe you even want to take part in Stoic Week – I definitely will, my own little experiment (which you can listen to above if you understand German) has left me wanting more. Thanks again to Jules Evans for a great interview!