Nachdem ich Minu Nikpay, die sehr aktiv in der armenischen Gemeinde in Köln ist, für EMMA porträtiert hatte, wollte ich unbedingt über das Gemeindeleben armenischer Christen in Deutschland schreiben. Aber schnell hat es auch das Thema Genozid wieder in den Artikel geschafft. Der Konflikt zwischen Türken und Armeniern ist kein ausländisches Problem – sondern findet bei uns vor der Haustür statt. Denn bei uns leben Menschen mit türkischen und armenischen Wurzeln. Das klingt banal, war mir aber bislang nicht so klar. Bisher habe ich die türkische Leugnung des Genozids immer vor allem als türkisches Problem wahrgenommen, mit dem sich Türken in der Türkei herumschlagen müssen.
Zum Jahrestag des Genozids hat es das Problem bis in den Bundestag geschafft. Endlich hat auch die Regierung von „Völkermord“ gesprochen. Das ist wichtig, denn es erhöht den Druck auf die Türkei, sich mit der eigenen Geschichte kritisch auseinanderzusetzen. Und es verschafft den Armeniern in aller Welt vielleicht ein bisschen Erleichterung. Für sie ist es eine fortwährende Belastung, sich immerzu erklären zu müssen.
Meinen Artikel für evangelisch.de gibt es hier zu lesen.